Sonntag, 8. Juli 2007

"Pharisäerhaft"

Manchmal muss man zweimal lesen – und glaubt es dann immer noch nicht.
Da lässt sich der Verteidigungsminister herab und bezichtigt mit Absender der den Vizekanzler, es sei pharisäerhaft, dass Molterer nun versucht, die Öffentlichkeit falsch zu informieren, indem er die Tatsachen bewusst falsch interpretiert". Sagts und denkt sich nichts dabei. Aber vermutlich ist das Sensorium der immer Korrekten bei eigenen Sagern nicht so ausgeprägt, als wenn der politische Gegner spricht. Man ist ja von Grund auf gut....immer. Praktisch. Weil so darf man die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ und die „Pflicht“ schärfstens kritisieren, aber die „Pharisäer“ selbst vollkommen ungestraft als Schimpfwort benutzen. Und das obwohl die diese Art der Benutzung des Wortes schlichtweg als antisemitisch zu bezeichnen ist.

Denn im Neuen Testament werden Vertreter der Pharisäer - eine theologische Ausrichtung im antiken Judentum aus welcher sich das heutige rabbinische Judentum entwickelte – aufgrund ihrer überbetonten Äußerlichkeit religiöser Ausdrucksformen als Heuchler kritisiert. In der Jahrhunderte langen christlich-kirchlichen Tradition des Antijudaismus ging der „Pharisäer“ schließlich in den heutigen deutschen Sprachgebrauch als Schimpfwort über – als antisemitische Konforme.

Man sollte meinen, dass jemand der sein Magisterdiplom mit einer Arbeit über die Minderheit, welcher er selbst angehört, geschrieben hat entsprechendes Feingefühl entwickelte. Doch dem ist offenbar nicht so. Und so dürfen wir uns über antisemitischen Wortschatz aus dem Munde eines SPÖ-Ministers veröffentlicht durch den Pressedienst der SPÖ-Bundesorganisation nur noch wundern. Auch mal was neues....

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