Sonntag, 15. Juli 2007

Das rote Telefon

Minister Darabos hat ein Problem – seinen Job.
Mehrmals im Monat läutet ein Mobiltelefon, an welchem ihm die freundliche Stimme eines Offiziers mitteilt, dass er möglicherweise in wenigen Minuten eine Entscheidung wird treffen müssen.
In aller Regel löst sich diese erhöhte Alarmbereitschaft von selbst und der zweifelhafte Kontakt im Luftraum ist kein Bösewicht, sondern ein ganz friedlicher Luftraumbenützer welcher jedoch entscheidendes übersehen hat. Ein Abfangjäger an dessen Seite erinnert an das Versäumnis den richtigen Funkkanal zu wählen oder ähnliches.
Zurück bleibt ein Minister dessen Nerven blank liegen, weil unverbindliches Geplapper am roten Telefon nichts hilft, sondern nur Entscheidungen für dessen – möglicherweise tödliche - Konsequenzen er selbst die ganze Verantwortung zu tragen hat. Alle Minister vor Darabos trugen diese Bürde an Verantwortung, welche der Job an der Spitze des Verteidigungsressorts mit sich bringt. Darabos nicht – er ist damit heillos überfordert. Das hat er auch glaubwürdig vor der Stellungskommission bekundet welche ihn in Richtung Zivildienst entließ. Und alles klappte prächtig – bis Kanzler Gusenbauer ihn das große Los ziehen und von UHBP Fischer zum Verteidigungsminister angeloben lies.
Da war er wieder – der „Schießbefehl. Nur hatte ihn Darabos nicht auszuführen sondern ab sofort zu geben. Für jemanden der an Love-and-Peace glaubt und bis vor fünf Minuten die Notwendigkeit der Luftraumüberwachung in Frage gestellt hat, war das rote Telefon ein ziemlicher Schock. Es lässt sich nicht so heimlich, still und leise ignorieren wie jene unscheinbaren Koffer, welche in Begleitung der Präsidenten Bush und Putin oder auch der französischen Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie durch Österreich reisten und die jeweiligen Codes für den nuklearen Holocaust enthielten. Das rote Telefon läutet und jedes Mal fährt einem die Angst in die Knochen, dass sich diesmal vielleicht nicht alles in Wohlgefallen auflöst.
Also lässt Minister Darabos jetzt von Juristen prüfen ob er diese seine Verantwortung nicht doch an seinen Vorgänger und jetzigen Innenminister Günter Platter abschieben kann. Selbstverständlich mit intensiver Unterstützung der Partei. Praktischerweise dreht Justizsprecher Jarolim den Sachverhalt gleich um und behauptet, dass Innenminister Platter seine Zuständigkeit woanders hin zu verlagern versucht.
Nur um Darabos politische Karriere zu retten versucht man also Strukturen herbeizureden – nämlich eine Befehlsgewalt über militärische Einsatzmittel im Innenressort – welche nicht mal mehr in Bananenrepubliken als akzeptabel empfunden würde. Wieso Darabos dann allerdings an den Verträgen herummurkst für Zuständigkeiten die er gerne abstreitet - und wieso er überhaupt noch ein Gehalt kassiert - wäre dann auch noch zu klären.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Minister D. wird das so regeln wie bisher - er gibt einfach eine falsche Nummer an und wenn dann wirklich die LRÜ mal anruft hören sie nür "düdeldü - dieser Teilnehmer ist uns nicht bekannt..."